Evaluation

Von April 2016 bis August 2017 evaluierte das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge das Beratungsangebot der im BAMF ansässigen Beratungsstelle „Radikalisierung“ und ihrer vier zivilgesellschaftlichen „Partner vor Ort“ auf Bundesebene für Personen aus dem sozialen Umfeld sich (potentiell) radikalisierender Menschen.

Evaluiert wurden die Prozesse der Beratungsarbeit der genannten Akteure und ihre Kooperation untereinander sowie im weiteren Netzwerk im Zeitraum des fünfjährigen Bestehens der Beratungsstelle (01. Januar 2012 bis 31. Dezember 2016).

Zentrale Ergebnisse

  • Die Zahl der Beratungsanfragen bei der Beratungsstelle (3.163 vom 01. Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2016) wächst ebenso wie das aus den Anrufen hervorgegangene Fallaufkommen (854 in demselben Zeitraum) stetig an.
  • Die Beratungsprozesse vom Falleingang bei der Beratungsstelle „Radikalisierung“ bis zum Fallabschluss bei den zivilgesellschaftlichen „Partnern vor Ort“ folgen sinnvollen Schritten. Ihnen liegen jeweils eine konkrete Handlungs- und Wirkungslogik und einzelfallbezogene Etappen- und Fernziele zugrunde.
  • Das Arbeitsfeld befindet sich in zunehmender Professionalisierung. Dies wirkt sich positiv auf die Definition präziser Tätigkeitsbereiche und die Abgrenzung von Verantwortlichkeiten der verschiedenen Netzwerkakteure aus.
  • Die Beratungsstelle „Radikalisierung“ gibt an der Schnittstelle zwischen relevanten behördlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf bundesweiter und regionaler Ebene wichtige Impulse für Themen und stößt Prozesse von überregionaler Bedeutung (z. B. Austausch und Abstimmung in Bezug auf neue Entwicklungen) an.
    Sie ist über die Erstanalyse der Fallkonstellationen und die Fallübertragung in lokale Beratungskontexte hinaus die unverzichtbare Basis für die weitere Strukturierung, Steuerung, Koordination, Vernetzung, Kommunikation, für den Wissenstransfer und den Kompetenzaufbau im gesamten Netzwerk.

Der Forschungsbericht 31 thematisiert zentrale Begriffe wie „Radikalisierung“, Deradikalisierung und „Standard“. Er greift die Begriffe „Best practice“ und „Erfolg“ auf und stellt die bei der Evaluation entwickelte Standardsystematik vor. So legt er den Grundstein für eine zukünftige umfassende Wirkungsanalyse.

Verfasserin des Forschungsberichts: Milena Uhlmann

fb31-evaluation-beratungsstelle-radikalisierung.pdf